2010 war ein klassischer Jahrgang im Wallis, natürlich auch für Cayas Syrah. Was bedeutet das für die Qualität des Weines? Etwas weniger Intensität, leichter in Struktur und Textur, was in Summe zwar kein Leichtgewicht bedeutet, aber ein etwas weniger hitziger Typ, ein kühlerer Stoff, der in seiner Griffigkeit mehr an Seide denn Kaschmir denken lässt. Warum das, wenn der Jahrgang doch nur mittelmäßige Qualitäten zugelassen hat? Das ist eine Frage des Managements im Weinberg, das man perfekt beherrschen muss, wenn man solch feine Weine mit kühler Distanz erzeugen will. Jean-René Germanier und sein Neffe Gilles Besse haben in den letzten zwei Jahrzehnten erkannt worauf sie zu achten haben, was zu tun ist, wenn es darauf ankommt. Ein Grund weshalb die jüngeren Jahrgänge geschliffener, elegante und doch etwas reicher sind als die ersten Weine aus den Anfangsjahren.
Die kühlere Charakteristik des 2010er präsentiert sich auch im Duft mit Maulbeer und Preiselbeernoten, viel getrockneten Kräutern, Thymian, Wacholderblätter, grüne, eingelegte Pfefferkörner, Kakao. Im Mund etwas weniger heftig, schmeichlerische Gerbstoffe, gereifter Charakter mit sanften Noten auch im dezenten Druck und weniger ausdrucksstarkem Abgang. In Summe eher ein schmusiger Typ mit dem man gerne eine schöne Stunde auf dem Sofa herumlümmelt, am besten mit ein paar Täfelchen Bitterschokolade von Sprügli!