2012_unzin_zinfandel_barrel_27_wine_company

Im tiefen, dunkelroten Kleidchen präsentiert sich diese Sünde mit opulenten, beerigen, fast süßlichen Aromen. Schwarzkisch, Brombeer, Rote Grütze, aber auch Blüten wie Veilchen oder Rosen. Die Schokotöne, Schwarztee, Gewürznelke und Minze komplettieren diesen herrlichen Duft. Der Geschmack entspricht reifen Früchten, ohne schmeckbare Süße, einer dunklen Bitterschokopraline, gefüllt mit einer Kirsche und Wein.

Neben diesem ungewöhnlichen Namen für einen Wein «UnZin», hat man bei Barrel 27, so nennt sich die herstellende Kellerei für diesen Zinfandel, noch eine ganze Reihe anderer Labels für ebenso ungewöhnliche Weine wie: High on the Hog, Pound for Pound, Right Hand Man, Rock and a Hard Place. Vier weitere Namen, die für Weine stehen, welche durchaus ihrem Titel gerecht werden. Die Nachprüfung, soviel sei gesagt, macht auf alle Fälle viel Spaß und sie schmeckt auch gut.

Ziel der beiden Partner McPrice Myers und Jason Carter von Barrel 27 ist, hart an der Klasse ihrer Weine zu arbeiten, für ebenso hart arbeitende Kunden, die einen Moment mit einem guten Wein abschalten und genießen wollen. So ist es auf der Homepage zu lesen und ich habe es genau so nachempfunden. Hier werden mehr oder weniger ernsthafte Weine aus Kalifornien produziert, die in ihren Preisklassen der Qualität und Herkunft gerecht werden, sogenannte «Genuss ohne Reue»-Flaschen darstellen.

2012 war nach zwei sehr schwierigen Jahrgängen mal wieder ein exzellentes Jahr. Das geerntete vollreife Traubenmaterial war ganz zur Zufriedenheit der Winemaker Myers und From, die ihre Beeren nach Reife im Geschmack, nicht nach Analysewerten ernten. Der als «UnZin» titulierte Zinfandel entspricht einem Typus der Rebsorte, wie ich ihn vor 25 Jahren auf meinen ersten Weinreisen nach Kalifornien auch kennengelernt habe. Für mich kein Un(sinn) im Wortspiel, aber für machen Kollegen schon, weil dieser Typ im Vergleich mit großen Zinfandels von Nalle Winery, Ridge Vineyards oder Seghesio chancenlos war. Hier fehlte die Ernsthaftigkeit des Weines, was auch immer darunter zu verstehen ist. Unmissverständlich jedoch war die Message, dass es sich um leckere Weine handelte. Rotweine mit viel beerigen und würzigen Komponenten, Softies mit Speck und Tanninen, die sich sündhaft weich um die Zunge schmiegten, sanft im Gaumen tanzten und sich scheinbar ebenso unschuldig wieder verabschiedeten. Waren das Alkopops auf ganz besondere Art, die den Wunsch nach mehr beim Trinker auslösen und nur mit viel Vernunft ausgebremst werden konnten? Wenn man so will, ja. Heute schmecken die Alkopops ganz anders, aber dieser Typ Zinfandel ist auch wieder in. Zin, Sin, eine Flasche Unsinn, UnZin bitte!
Bezugsquelle: Weinhandlung Martin Apell
Preis: 9,95 Euro