Erst seit wenigen Jahren präsentiert man im Weingut Joh. Jos. Prüm, Wehlen, von der Mosel, die Weine aus dem aktuellen Jahrgang. Davor kamen sie frühestens 2-3 Jahre nach all den anderen auf den Markt, im besten Fall konnten sie vereinzelt auf dem Weingut probiert werden. Dabei bediente sich Dr. Manfred Prüm, er führt das Weingut seit 1969, einer einfachen Methode: War die Flasche ausgetrunken, kam eine andere, wenn nicht, wurde solange gewartet, bis sie leer war. Das macht natürlich bei qualitativ so hochwertigen, lagerfähigen Weinen durchaus Sinn – denn diese Weine entwickeln ihr Potential erst viel später, sie sind viel zu schade dafür, dass man sie einfach mal so viel zu früh”wegtrinkt” meint Dr. Manfred Prüm.Mit dieser Tradition der späten Präsentation wurde jetzt gebrochen: Dr. Katharina Prüm, auch sie hat wie der Vater ein abgeschlossenes Jurastudium, die seit 2005 das Weingut mit führt, stellte in München in den Südtiroler Stuben den aktuellen Jahrgang 2011 vor – eine durchaus überraschende Neuerung.

Natürlich waren nicht alle Weine schon für eine Präsentation geeignet, deshalb gab es eine kleine, aber sehr feine Selektion vom schon Abgefüllten, vom Gutswein bis hin zu den Goldkapseln, Auslesen aus allen drei Spitzenlagen der Mosel, Zeltinger Sonnenuhr, Graacher Himmelreich, Wehlener Sonnenuhr.

Begeistert haben mich die drei Goldkapseln, trotz ihrer Unterschiedlichkeit. Besonders begeistert hat mich – obwohl leider noch nicht abgefüllt – die Wehlener Sonnenuhr, Auslese. Die Frucht und Frische mit der knackigen Säure, die zarte Süße, das leicht prickelnde CO2 und die stofflige Struktur sind ein Trinkvergnügen ganz besonderer Art. Ein Wein, der dem einhundertsten Jahrgang seit seiner Gründung im Zuge der Erbteilung 1911, große Ehre macht.