Wenn Carbonara zum Gedicht wird – Abendessen im Acquarello

Es gibt ja Leute, die gerne über das leicht kitschige Ambiente im Acquarello lästern. Zugegeben, kann man mögen, muss man aber nicht. Unstrittig ist aber, dass die Atmosphäre, die der Service verbreitet, wirklich klasse und entspannt-modern ist. Freundlich, aufmerksam, angemessen locker – vom Restaurantleiter bis zum Sommelier.
Und der Chef des Ganzen? Wir hatten das Vergnügen, dass Mario Gamba sich viel um uns gekümmert hat und uns zu späterer Stunde eine lang gehortete, wunderbare Flasche Süßwein aus seinem privaten Keller kredenzte.
Der 1953 Chateau Climens war eine wirkliche Überraschung: trotz seines Alters frisch und klar, so angenehm, dass selbst anwesende Süßwein-Verweigerer ihr Glas gerne ausgetrunken haben. Und das alles am Ende unsere Speisenfolge, quasi als letzten Gang, anstatt Dessert zu Ente.

Natürlich hatten wir nicht nur Flüssiges, sondern wir haben auch sehr gut gegessen. Als besonderes Highlight seien die Wachteleiravioli mit Sauce Carbonara erwähnt, die auf der Zunge zergingen. Von der phantastisch schmeckenden Sauce blieb kein Tropfen auf den Tellern – so gut kann etwas angeblich so Banales schmecken! Im gleichen Atemzug sei hier meine Maispoularde erwähnt, die mit ihrer saftigen Konsistenz und weichen Textur Kindheitserinnerungen an wunderbar wohlschmeckendes Geflügel aus Mutters Küche in mir weckte.
Vitello Tonnato und die Spaghetti Acquarello eröffneten unseren genussreichen Abend im Aquarello, das es in München schon 18 Jahre gibt. Was wir außer dem wunderbaren Sauternes-Barsac getrunken haben? Zum Aperitif ganz klassisch einen Spumante, dieses Mal Rosé von Ca’ del Bosco aus der Lombardei. Danach – ja, Sie lesen richtig, einen deutschen Wein beim Italiener, 2010 Riesling, GG, „Im Sonnenschein“ vom Weingut Knipser aus der Pfalz. Einer meiner Weißweinfavoriten Italiens, 2011 Sauvignon Blanc „Ronco del Mele“, folgte. Dann gab es einen Knaller aus Kalifornien, einer der besten Cabernet Sauvignons des Landes: 1998 Caymus „Special Selection“ Napa Valley, aus der Magnum. Das war ein Must bei dem sehr anständigen Preis von 300,00 € für die 1,5-l-Flasche. Ein genussreicher Abend, ein Wiederkommen ist ganz sicher.
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