
2001
Wenn ich gut aufgepasst habe, hat unter den 20 anwesenden Verkostern nicht mal einer von ihnen den Jahrgang unter seine ersten drei Favoriten gewählt, ich eingeschlossen. Und dennoch hatte ich genau diesen Wein in meinem Keller. Daneben lag aber auch aus dem gleichen Jahr eine Flasche Syrah von Simon Maye, quasi Nachbar mit seinem Syrah aus Chamoson – ein weiterer meiner Lieblinge aus der Schweiz. So bot sich nach dem Marathon der 20 Jahrgänge zu Hause die Gelegenheit, einen Vergleichstest zu starten. Eine super Chance, bei der es am Ende keinen wirklichen Verlierer gab. Beide Weine waren auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung angekommen und wunderbar zu trinken, ein echtes Trinkvergnügen, trotz des kühlen und nassen Wetters in 2001. Umgangssprachlich sagt man dazu: ein insgesamt kühles, unfreundliches Jahr. Und doch wurden die Jahrgangsfanatiker eines Besseren belehrt.
Die Nasen waren sich sehr ähnlich und doch nicht gleich. Im Vordergrund standen Terroirnoten von Schiefer und Graphit, gefolgt von roten Früchten wie Hagebutte und Sauerkirschen. Würzige Töne erinnerten an Printen, Zimt und Kümmel. Das geschliffene Tannin mit scharfen Kanten ließ an Edelsteine denken. Beide Weine waren ein großes Vergnügen zu trinken. Dazu wurde ein Rinderfilet im Ganzen gebraten, a point, mit Sauce Bearnaise serviert.
Wir hatten einen genussvollen Abend mit zwei köstlichen Syrah aus einem kleinen Jahrgang von ganz großen Weinmachern. Ich danke.
Bezugsquelle: Linke Weine