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Gambero Rosso 3-Gläser-Verkostung, BMW Museum Olympiapark München

Gambero-Rosso-2010-225x300Der Verlag GAMBERO ROSSO präsentiert die „Tre Bicchieri-Weine des Vini d‘Italia“.

Sicher, der Vini D’Italia aus dem Verlag Gambero Rosso ist Italiens bedeutendster Weinführer. Aber so bedeutend wie er ist und er sich als Marktführer darstellt, so umstritten sind auch seine Bewertungen. Die alljährlich erscheinende Rote Bibel des Weines birgt Fluch und Segen für Italiens Weinmacher. Am 01. Februar d.J. konnten wieder einmal Fachbesucher und Weinfreunde, dieses Jahr im Münchner BMW-Museum, einen Großteil der mit Drei Gläsern ausgezeichneten Weine probieren.

Wenn es einer der zahlreichen Besucher geschafft haben sollte, alle angebotenen 3 Bicchieri Weine zu verkosten, dann hat er einen wohlverdienten Platz in der Guinness-Bibel der Rekorde. Ausgezeichnet wurden 391 Weine, und davon wurden ab 14:00 Uhr über 300 präsentiert – bei einem Schnitt von einem Wein pro Minute hätte man alle verkosten können. Theoretisch wäre dies also bis zum Ende der Veranstaltung um 19 Uhr möglich gewesen. Doch leider musste wegen eines Wasserschadens die Veranstaltung frühzeitig beendet werden und so hab auch ich nur einen kleinen Teil der dargebotenen Kreszenzen probieren können.
Bei den Rotweinen konnte ich mich für Folgende begeistern:

2006 Milleunanotte, Contessa Entellina Donnafugata, Sizilien
Der Wein war für mich das Highlight der Veranstaltung. Farbe, Duft und Geschmack – hier passt alles zusammen, bildet eine Harmonie. Auf der Vinitaly nachprobiert und das Urteil bestätigt.

2005 Carignano del Sulcis Superiore, Terre Brune, Cantina Santadi, Sardinien
Hat nach dem sensationellen 2004er seine Qualität durchaus bestätigt. Frisch gegerbtes Leder, Kardamon. Ein Touch leichter, nicht ganz so dicht und anhaltend im Nachklang.

2005 Barolo Ginestra V. Casa Maté, Elio Grasso, Piemont
Was für eine Freude ein so kraftvoller Wein der alten Schule ist. Da macht schon der erste Schluck Spaß und für die Zukunft der nächsten Jahre ist gesorgt, vorausgesetzt man kauft genügend Flascherl ein.

2006 Barbaresco, Rombone, Fiorenzo Nada, Piemont
Edler Ritter mit dem Rüstzeug für einen langen Kampf. Wer mitmacht wird immer auf der Siegerseite stehen.

2007 Langhe Rosso, Larigi, Elio Altare, Piemont
Mit seinem super Barbera zeigt Altare immer wieder, zu welchen Qualitäten die sogenannten Modernisten im Piemont in der Lage sind. In diesem Jahrgang voller Kraft und barocker Art, mit viel Fleisch und Saft.

2006 Nero, Conti Zecca, Apulien
Durch und durch ein klasse Italiener: Tres chic, tre modern. Nicht nur sein Äußeres. Ich glaube, ein sehr gut gestylter Roter aus Negroamaro mit Cabernet Sauvignon. Der Wein gefiel mir schon im Jahrgang 2001, nur kostete dieser damals etwa die Hälfte, schade.
Weißweine:

2007 Trebbiano d‘Abruzzo Castello di Semivicoli, Masciarelli, Abruzzen
Wenn man in den Abruzzen über Trebbiano spricht, dann stehen ohne Zweifel mit an erster Stelle die Weine des leider viel zu früh verstorbenen Gianni Masciarelli. Kraftvolles Fruchtbündel mit Fenchel, Kardamon Zitruszesten oder Blütenhonig. Super Begleiter zu mit Safran gewürzten Fischgerichten.

2007 Vintage Tunina, Silvio Jermann, Friaul
Dieser Wein ist immer wieder in seiner konstanten Qualität eine Überraschung. Seit Jahren an der weißen Spitze Italiens. Viel frische Frucht, stoffig und mit Tiefgang, runde Textur mit Schmelz und Länge.

2006 Pinot Bianco, Vorberg, Cantina Terlan, Südtirol
Nach meiner Einschätzung hat die Cantina Terlan schon lange teilweise sehr gute Weine produziert, insbesondere Pinot Bianco – wie alte Verkostungsflaschen ja immer wieder beweisen. Dass dies aber auch so bleibt und wir alle davon profitieren können, dafür sorgt seit knapp 15 Jahren der sympathische Geschäftsführer Klaus Gasser. Wer den 2006er Pinot schon trinken will, bitte: Hefe, Haselnuss, frischgebackenes Brot. Stoffig, feinkernige Säure, mit sehr viel Zukunft.

2008 Sylvaner, Kuenhof, Peter Pliger, Südtirol
Warum nicht? Ein Sylvaner mit den höchsten Weihen der italienischen Weinszene! Seit Jahren probiere ich diesen Wein regelmäßig und bin immer wieder von seinem finessenreichen Gesamtbild überrascht. 2008 wirkt einen Hauch mineralischer und frischer als sein Nachfolger.

2008 Feldmarschall von Fenner zu Fennberg, Tiefenbrunner, Südtirol
Nach meinen Probenotizen sind es jetzt mehr 15 Jahrgänge, die ich von diesem Wein kenne, und ich wurde noch nie enttäuscht. So gratuliere ich dem besten Müller-Thurgau und seinen Machern, der Familie Tiefenbrunner. Schade, dass 2008 ausgetrunken ist und der 2009 ohne Vorwarnung mit Schraubverschluss auf den Markt kommt. Adieu mon dieu!

2008 Fiorduva, Marisa Cuomo, Costa d’Amalfi , Kampanien
Ich kenne viele schöne Plätze in der Welt des Weines und ebenso viele, wo ich nicht arbeiten wollte, weil schwindelerregende Steilhänge die Arbeitsbedingungen nahezu unmöglich erscheinen lassen. Die Costa Amalfi zählt dazu. Steil, steiler, am steilsten. Und dann ist alles eine Steinwüste. Hochachtung all jenen, die hier noch Weine produzieren. Marisa Cuomo zählt dazu. Ihre Weine verstehe ich als Edelsteine Der weiße Fiorduva ist zum fünften Mal, und das zu recht wie ich meine, mit den 3 Gläsern ausgezeichnet worden. Wilde Gräser und getrocknete Kräuter, Ginster, Fülliger Körper, würziger Geschmack, dicht und lang.

2007 Pietraincatenata, Luigi Maffini, Kampanien
Der inzwischen auf 18 Hektar angewachsene Betrieb hat mich in meiner Prognose aus dem Jahr 2001 nicht getäuscht. Hier werden mit allen Mitteln der menschlichen Kunst hervorragende Weine gemacht. Mich freut die wiederholte Auszeichnung und Begegnung ganz besonders. Honignuancen, geriebene Zitrusschalen, üppige exotische Früchte, noch jugendliche Holzaromen, die nach Reife verlangen.

2002 Franciacorta Extra Brut, Vittorio Moretti, Bellavista, Lombardei
Mit Perlen, Blasen, Kugeln, Bubbles oder wie auch immer dieser sündhaft teure Schaumwein beschrieben wird, er ist seit vielen Jahren Italiens Schaumwein vom Allerfeinsten. Sein Macher, Mattia Vezzola, ist ein wahrer Meister der Önologie. Ich schätze seine Meisterwerke schon seit vielen Jahren. Goldgelb gereift, Haselnuss, Brioche, Toast und Honig. Feinste Mousseux, zart, cremig, fast buttrig, mit seidigem Geschmacksbild. Erfrischender, langer Nachhall. Ein Vergleich mit den berühmten französischen Kollegen wäre kein Problem.

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