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Kroatien – Münchner Weinmesse 2013

Anlässlich der Münchner Weinmesse 2013 habe ich am Kroatischen Gemeinschaftsstand Stand von Jadrovino, zusammen mit Kro-Traube, Weine von ausgewählten Spitzenwinzern aus Kroatien probieren können. Die Weine waren nicht nur überzeugend, sondern präsentierten überraschend gute Qualitäten und nicht alltäglichen Weingeschmack.

Das ist für mich eine besonders erfreuliche Entdeckung, weil ich Kroatien, ganz besonders seine reiche Inselwelt, von Istrien über ganz Dalmatien, Pag, Brac oder Hvar zu den schönsten Ferienregionen in Europa zähle. Und wo Urlaub vom Feinsten angesagt ist, da benötigt man auch ordentlichen Wein zum Trinken.

Die meisten Weine sind erhältlich über: www.jadrovino.de oder www.kro-traube.de. Die Preise sind ca. Preise ab Weingut oder Einzelhandel.

Marijan Arman, Vižinada / Istrien

Schon die Vorfahren Marijan Armans produzierten in Vižinada Wein. Von der kleinen, am Hang gelegene Weinbaugemeinde hat man einen herrlichen Blick hinüber ins Mirnatal auf das Künstlerdorf Groznjan. Auch Marijan etablierte das heutige Weingut, wie einige seiner Kollegen, erst vor wenigen Jahren (1990) und gehört damit zu den äußerst modernen Betrieben. Ziel der Kellerei sind frisch zu konsumierende Weißweine und bodenständige, regional betonte Roweine. Und im Gespräch mit Marijan hatte ich das Gefühl, dass er noch lange nicht am Ziel seiner Weinreise angekommen ist. Die Weißweine werden ausschließlich in Edelstahltanks ausgebaut.
www.arman.hr

2011 Malvazija, 10,00 €
Dieser trocken ausgebaute Weißwein zählt zu den Spezialitäten im kroatischen Weinbau. Man findet ihn quasi überall, aber in Istrien bringt er die besten Qualitäten. Für viele Winzer ist er der Brot und Butterwein. Sehr duftige Noten, Vanille, Brioche, Maracuja, Malvenblüten. Ausdrucksvoll im Körper, rund und saftig. Zu Krustentieren ideal. Davon gibt es auch noch Grand Cru Qualitäten, aber 2010 war dafür z. B. nicht gut genug.

2009 Teran, 16,50 €
Teran ist in Istrien die wichtigste rote Rebsorte. Von den Winzern wird sie ganz unterschiedlich ausgebaut, mal mit mehr, mal mit weniger Holz, mal mit neuen Barriques, zum größten Teil aber in gebrauchten Fässern unterschiedlicher Herkunft. Auch das Alter der Rebstöcke ist in Summe nicht hoch. Bei Arman bewegt es sich zwischen 5 und 45 Jahren. Die einfache Variante liegt 3 Monate in heimischer Eiche. Knalliges rubinrot mit schönem Glanz. Granatapfel, Kirschnoten, leicht erdig, animalisch. Feinkörnig im Tannin, leichtere Struktur, feiner Trinkgenuss.

2009 Cuvée Superior, (Teran, CS; M; ), 14% Alk. 27,- € ab Keller
Den Wein gibt es nur in Magnumflaschen. Ausgebaut wird er in drei verschiedenen Eichenfässern: Französisch, Slowenisch, Kroatisch. Tiefdunkelrot, Schwarzkirsch. Im Duft sehr weit gefasst, ja sogar opulente Anklänge von reifen, eingekochten Beeren, dunkle Schokolade, Minze, Portweinartig, nur nicht so dick. Hier hat man das Gefühl, dass alle drei Rebsorten für sich ihren Geschmack deutlich präsentieren, besonders deutlich der Teran Reserva. Ein ganz überraschender Wein.

Bastijana, Andro Tomic, Insel Hvar/Mitteldalmatien

Paradeweine aus der roten Rebsorte Plavac Mali, wie sie auf dem noch jungen Weingut Bastijana, das 1997 von Andro Tomic gegründet wurde, produziert werden, stehen nicht nur auf der Insel, sondern in ganz Kroatien hoch im Kurs. Sie bilden eine Qualitätsspitze, auf die inzwischen auch Weinkenner im Ausland aufmerksam werden. Tomic zählt zu den Besten des Landes.
www.bastijana.hr

2009 Tomic „Plavać Mali“, Barrique 36,90
Strahlendes rubinrot mit sehr viel Glanz. In der ausgeprägten Nase viel Dörrobst aus Birnen, Zwetschgen, Rosinen, Korinthen. Kakao, Schwarztee, Bitterschokolade. Erdige Anklänge, aber auch frische Fruchtnoten von Heidelbeeren, Holunder, schwarze Johannisbeere. Reichlich sattes Tannin, wirkt aber weich und reif. Gehaltvoll, reich im Gaumen. Ein Powerwein mit Tiefe und Länge.

Vinarija Boskinac, Insel Pag/ Norddalmatien

Das kleine Weingut Boskinac wird von Boris Suljic mit großem Aufwand betrieben. Die Kellerei befindet sich im gleichen Haus wie das vorzügliche Hotel und dessen Feinschmecker-Restaurant Boskinac. Auf wenigen Hektar sind die Sorten Gegic, Sauvignon, Chardonnay, Merlot und Cabernet Sauvignon gepflanzt. Die Weine werden inzwischen nicht nur im eigenen Restaurant, das eine der besten Adressen Kroatiens ist, ausgeschenkt.
www.boskinac.com

2007 Boskinać „Cuvée CS, M“; 29,90
Tiefunkle, schwarzrote Erscheinung. Schokoladig, sehr üppig, Kirschen, Holunder, schwarze Beeren in der Nase. Im Mund fast so süßlich wie Amarone. Sehr viel, aber reifes Tannin, gute, feste Textur, lang im Nachhall.

Roxanich, Nova Vas / Istrien

Roxanich Mladen hat sich erst im Jahr 2000 zum profesionellen Weinbau entschlossen. Diesen betreibt er aber mit einer großen Leidenschaft und produziert authentische, eigenständige Weinpersönlichkeiten, die unvergesslich bleiben. Er arbeitet ausschließlich mit unterschiedlich großen Holzfässern und hat sich bei den Weißweinen ganz dem Typ „Orange Wine“ verschrieben. Darunter versteht man Weine, die einen dunkelgelben, bernsteinfarbenen, orangen Farbton haben. Diesen erhalten sie durch die Mazeration, bei der die Traubenschale, wie bei der Rotweinherstellung mitvergoren wird, dadurch in Kontakt mit Sauerstoff kommen und dadurch ihren bräunlichen Farbton erhalten. Eine heute wieder aktuelle Art der Weinbereitung, wobei die Weine schon einen sehr eigenen Charakter haben. www.roxanich.hr

2008er Roxanich „Ines u Bijelom”Cuvée 24,50

Roxanich, Istrien, Orange Wine„Ines u Bijelom“ ist ein Cuvée aus 7 weißen Rebsorten. Nach den Vorbildern an der südlichen Rhône, mischt Roxanich was er aus dem Weinberg ernten kann. Die Rebsorten sind Pinot Blanc, Pinot Gris, Sauvignon Blanc, Tocai Friulano, Prosecco, Riesling und Vermentino. Die Vergärung auf den Schalen dauerte 100 Tage! Der Ausbau in unterschiedlich großen Fässern aus französischer Eiche dauerte 3 Jahre. Ohne Filtration und Schönung wurde abgefüllt.

2008 Roxanich „Milva“, Chardonnay 24,50
Der Jahrgang 2008 gilt als besonders gut gelungen. So ist meine Erwartung besonders groß. Dennoch kann ich mich mit dem dunklen, orangefarbigen Wein wenig anfreunden. Mein erster Gedanke war: Weder Fisch noch Fleisch. Im Duft entdeckte ich Noten von Malventee, Wiesenblumen, leichte kräutrige Anklänge. Kein Holztyp, obwohl ihm das in seiner Fülle gut stehen würde.

2007 Roxanich „Superistrian“ (CS, M, G,) 27,90
Rubin, Blend aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Gamay (Bourgo). Wild, sehr wild sogar, rohes Fleisch z.B. Taube. Leberwurst, Blutwurst, kerniges Tannin. Vermisse Schmelz, Fleisch und Saft, insgesamt etwas spröde.

2007 Roxanich „Merlot“ (Magnum) 85,00
Wunderbarer, reifer Duft, der an große Weine denken lässt. Auch hier ungefiltert, daher etwas trübe im Bild. Dezenter im Duft, mächtige Tannine, aber nicht im strengen Stil, fein, gut im Fluss. Im Abgang fehlt etwas Länge, die man bei großen Weinen schätzt.

Zlatan Otok, Nedjelja, Insel Hvar / Mitteldalmatien

Zlatan Plavac ist der am meisten prämierte Wein Kroatiens. Darauf ist man hier im Weingut besonders stolz, mit Recht, wie ich bei der Probe am 09.03. festgestellt habe. Der Betrieb hat inzwischen eine stattlich Größe erreicht.
www.zlatanotok.hr

2010 Zlatan Otok „Plavać Mali“
Von diesem Basiswein werden etwa jährlich 300.000 Fl. abgefüllt. Reifes Rubin, zartes Orange. Gereifter Duft, etwas muffiger Anfang, wird im Glas aber schnell besser. Erdige, leicht steinige Komponenten, Pflaumen, gekochtes Obst. Man schmeckt sie schon, die etwas rustikale Art.

Die Grand Cru Qualität ist deutlich opulenter, vielschichtiger und hält was ihr Name, Grand Cru verspricht.

2008 Zlatan Otok „Crljenak Kastelanski“ (=Zinfandel), 15%
Diese, alte, kroatische Rebsorte, ist laut DAN-Analyse mit der in Kalifornien weit verbreiteten Zinfandel identisch.

Das durchschnittliche Alter der Rebstöcke liegt hier bei Plencovic im Weingut Zlatan Otok erst um die 10 Jahren.

Helles Rubin, erstaunlich reiche gewürzige Art, orientalisch, getrocknete Kräuter, Tee, Kastanie, Schokolade. Sanfte Tannine, leichter im Fleisch als die Kalifornier. Schöner, fester Druck. Feiner Charakter, auch der Alkohol ist gut eingebunden, ein wahrer Seelentröster.

Stina, Jako Vino, Insel Brac / Mitteldalmatien

Auf der dalmatinischen Urlaubsinsel Brac übernahm der Jako Vino die Winzergenossenschaft Brac, investierte in Kellerei und Weinberge und revitalisierte damit den Weinbau der Insel. Heute sind etwa 100 ha mit den Rebsorten Plavac Mali und Posip bepflanzt. Die noch jungen Ergebnisse können sich schon jetzt schmecken lassen. Die scheinbar blanken, schneeweißen Etiketten sollen das kalkreiche Gestein in den Weinbergen wiederspiegeln.
www.stina-vino.hr

2011 Stina „Posip“, Region Hvratskoj
Posip ist eine autochtone weiße Sorte, wird aber hier viel zu teuer angeboten. Die helle Farbe lässt ahnen was im Duft und Gaumen zu erwarten ist. Dezente Noten, wie Birne, weisse Blüten, weiche, wenig ausgeprägte Säure. Erinnert an junge Weissburgunder oder Auxerrois, fehlerlos, aber einfach zu wenig von allem.

2010 Stina „Plavać Mali“
Der noch zu junge Wein hat in diesem Stadion wenig Charakter. Vielleicht ist ihm aber auch die Reise im Auto nicht so gut bekommen. Er wirkt in der Nase zwar balsamisch, im Mund aber noch unausgeglichen, ruppig im Tannin, das zum fruchtigen Aroma nicht ganz stimmig wirkt. Nachprobieren lohnt sicher.

2009 Stina „Majstor“, Plavać Mali 26,90
Der schon gut gereifte Plavać, karmesinrot, zeigt auch in der Aromatik reife Noten von Lakritze, schwarzer Tee, Kakaopulver, daneben Tierhaut und ähnliche animalische Noten. Auch Dörrobst wie Zwetschgen und Birnen. Noch fest im Gerbstoff, mit gutem Potential.

Vina Trapan, Pula / Istrien

Vina-Trapan-Istrien-Kroatien-224x300Wäre Bruno Trapan Winzer in Deutschland, würde man ihn zu den „Jungen Wilden“ zählen. In seiner Heimat im südlichen Istrien nahe Pula, wird er trotz seiner Jugend schon seit ein paar Jahren geschätzt, seine Weine werden hochgeschätzt. Auf nur 5 ha baut er neben Malvazija auch Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc an. 2009 hat Trapan mit dem Biologischen Weinbau begonnen.
www.trapan.hr

2011 Trapan „Malvazija“ 12,90
Kräftiges Gelb, klar. Im Duft feine Blumennoten, auch frische Kräuter Salbei und Kerbel. Im Mund weiche, nahezu cremig wirkende Textur. Ein Softie mit Power.

2010 Trapan „Syrah“
Trotz seiner Jugend wirkt dieser Syrah jetzt schon seiner Sorte entsprechend typisch, im Duft wie im Geschmack. Eine sehr erfreuliche Erkenntnis, denn sehr oft muß ich feststellen, dass Syrah außerhalb des Anbaugebietes Rhône untypisch wirkt.

Sehr animalisch, wild, Tierhaut, Fleischextrakt, balsamisch. Bleistift, Schiefer, Wacholdernoten. Im Tannin sanft, reif, balsamisch mit weicher Textur und schöner Länge.

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