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51. Mainzer Weinbörse 04/2025

Alle Jahre wieder bin ich auf der Mainzer Weinbörse des VDP (Verein der Prädikatsweingüter Deutschland), die für mich neben der Düsseldorfer PROWEIN, die bedeutendste Weinmesse und wichtigster Treffpunkt für den DEUTSCHEN WEIN und seine Macher ist. Hier kann man in zwei Tagen einen umfassenden Einblick in den aktuellen Jahrgang gewinnen, riechen und schmecken was den Weintrinker in absehbarer Zeit erwartet, bzw. verkauft und eingeschenkt wird. Hier werden die Weine der aktuellen Jahrgänge präsentiert welche derzeit auf dem Markt im Rennen sind. Die Spitzen sind oft knapp, schnell sein lohnt sich, besonders bei Jahrgängen wie 2024 der in seiner Menge durch viele Wetterkapriolen in allen Anbaugebieten sehr stark dezimiert wurde, in schlimmsten Fällen zwischen 80 – 100 Prozent.

Es wird viel diskutiert über den erstmals vorgestellten Jahrgang 2024. Seine Qualitäten, Vorzüge, Probleme, Mengen und natürlich auch seine Preise. Die Qualitäten sind letztendlich gut bis sehr gut, Spitzenweine gibt es keine. Am Rande wurde teils heftig debattiert, selten gejubelt. Der Jahrgang ist laut den meisten Stimmen gut wie immer. Man hat dazu gelernt, es ist wie in Bordeaux, Burgund oder sonst wo in der Welt des Weines. Schlechte Jahre gibt es nicht mehr, höchstens Totalausfälle durch Frost oder Hagelschäden. Wenn der neue Jahrgang auf den Markt gebracht wird findet heute jeder Winzer eine Erklärung warum er ist wie er ist. Gut so! Ich habe auch noch nie bei all den Auseinandersetzungen über Mengen und Qualitäten erlebt, dass mir ein Winzer ins Ohr geflüstert hat: dieses Jahr war erstklassig, alles hat gepasst auch die Mengen waren sehr gut und deshalb gehen wir dieses Jahr mit den Preisen in die andere Richtung – nach unten.

Demnach könnte man meinen, sehr gute Jahrgänge gab es im Weinbau noch nie. Alles, egal was, Material oder Personal wird immer nur teurer, so auch der neue Jahrgang, dabei spielt die Qualität oft nicht die erste Geige. So hoffe ich für alle Beteiligten, dass 2024 trotz der derzeitigen Ablehnung von Alkohol, dem rückläufigen Interesse an Wein, den Umsatzrückgängen der letzten drei Jahre, immerhin sind das knapp zehn Prozent und all den Gerüchten über die scheinbar ausschließlich negative Wirkung des Alkohols, eine zusätzliche Preiserhöhung dem Interesse und der Genussfreude am Wein, nicht allzu sehr schadet. Ich wünsche der Branche ein zeitnahes Ende der vielen Verunsicherungen und Kampagnen die derzeit regelmäßig meistens im eigenen Interesse der Auftraggeber gemacht werden.

Mein Fazit der diesjährigen Weinbörse ist, wenn es um die Qualität geht, durchaus positiv, mit sehr guten aber auch ein paar enttäuschenden Weinen bei großen Namen. Preiserhöhungen insbesondere bei den Basisweinen halte ich trotz allem für unangebracht vor allem im Sinne des Konsumenten. In den vergangenen Jahren hat die ganze Branche doch satt Kasse gemacht. Erkennbar an den wahnsinnigen Investitionen der Betriebe. Für den Konsumenten sind insbesondere die Basisweine nahe 10 € derzeit am Limit, aber nicht die Freude am Wein! Ich bin gespannt wie sich der Markt entwickelt. Ein dickes DANKESCHÖN allen Mitgliedern des VDP’s und dem gesamten Team für eine weitere, bestens organisierte WEINBÖRSE!
Nachfolgend wie immer ohne Punkte und Geschiss ein paar Weinnotizen meiner Eindrücke. Ich ergänze in kurzen Zeitabschnitten regelmäßig.

FRANKEN

2024 Sulzfelder Gelber Muskateller trocken, Zehnthof Luckert Im Duft eine Wolke voller Frühlingsblüten, Jasmin und gelbe Rosen. Von den zahlreichen Früchten erinnere ich mich an Weintrauben, Birnen und Ananas. Der Mund ist vom ersten Tropfen an ausgefüllt mit einem saftigen, frischen Wein der mehr als nur fordernd wirkt, sondern geradezu seinen Trinker animiert den nächsten Schluck zu nehmen. Hier spielt neben den Blüten und Früchten, die sehr gut eingebundene, reife Säure keine Nebenrolle, ganz im Gegenteil, sie hat scheinbar alles im Griff. Auf in den nahenden Frühling und Sommer.

2024 Sulzfelder Silvaner trocken, Zehnthof Luckert Ich mag die Rebsorte Silvaner sehr gerne, auch wenn sie im Rebsortenspiegel etwas untergeht und beim Konsumenten, mit Ausnahme in Franken und Baden, weniger Nachfrage erfährt. Sie hätte es wie Weißer Burgunder durchaus verdient. Paradebeispiele liefern zB die fränkischen Winzer des VDP’s. So auch die Luckert’s vom Zehnthof in Sulzfeld oder Rainer Sauer aus Eschendorf. Dieser Ortswein hat mich schon beim anriechen wachgerüttelt. Wie bei den Luckert’schen Silvanern erwartet, die dezente, aber glasklare Aromatik der Rebsorte: Birnen, Steinobst, Stachelbeere, Rhabarber, Heu, Jute. Seine Zurückhaltung im Duft macht der saftige Geschmack mit der ausgewogenen Säure dann wieder wett. Ein köstlicher Wein zu vielen Gemüsesorten von Fenchel bis Spargel, Kartoffeln oder Zwiebeln.

2022 Sulzfelder Spätburgunder unfiltriert, trocken, Zehnthof Luckert schon bei der ersten Begegnung mit der Nase kommt Freude auf, insbesondere wenn man an frühere Zeiten des Deutschen Rotweins denkt.

2022 Sulzfelder Sonnenberg Frühburgunder 1 G. trocken, Zehnthof Luckert

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