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Verona VINITALY 08.04.-12.04.2010

veronafiereDie Vinitaly 2010 war mit Abstand die schwierigste Messe der letzten Jahre. Nicht nur die Organisation der „Verona Fiera“ war haushoch überfordert. Schon mit der Online-Reservierung gab es die ersten Probleme. Selbst meine 15 jährige Anwesenheit auf dieser Messe half mir dabei nicht weiter. Jahr für Jahr wird im Registrierungssystem und der Anmeldung etwas verändert, was die Sache bis jetzt aber nicht erleichterte.

Dagegen ist die Vinexpo in Bordeaux und die wesentlich jüngere Veranstaltung Pro-Wein in Düsseldorf perfekt! Ebenso desaströs gestaltet sich der morgendliche Einlass, die Situation in den Toiletten oder am Abend der Weg zurück in die City. Parking? Unzumutbar! Und die Aussteller selbst? Am Donnerstag waren sie vereinzelt noch nicht anwesend und am Montag sind viele, trotz angeblich zu zahlender Strafe, frühzeitig abgereist. Keine schöne Situation beim Preis einer Tageskarte von 30 €.

PuiattiUnd das Geschehen selbst? Neben den zahlreichen Großplakaten, die mit Promis aus Film, Sport, Musik etc. modernes Marketing präsentieren, sind mir viele neue, sündhaft teure und neu gestylte Messestände aufgefallen. Völlig unverständlich dabei die Tatsache, dass es leider nicht möglich, war die Weine, wie man es auf einer der größten Fachmessen der Welt erwarten dürfte, in perfekter Temperatur zu präsentieren. Am Wochenende dann das gesamte Geschehen ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, Familienfest mit hunderten Kinderwägen und Partystimmung! Eher ein Fest für Schluckspechte denn eine Fachmesse für Menschen die weitgereist viel Geld investieren und dann mit derartigen Tatsachen konfrontiert werden.? Und wie verloren müssen sich all jene seriösen Weinmacher und Aussteller inmitten diesen Geschehens vorkommen? Vermutlich geht es ihnen wie mir, dass sie ernsthaft darüber nachdenken, ob sie im nächsten Jahr nochmal wiederkommen. Vinitaly, was ist nur aus dir geworden?

Zum Glück hat die Stadt eine vorzügliche Gastronomie im Angebot ,die mich jedes Jahr aufs Neue begeistert (siehe Restaurants).

Und die Weine?

Insgesamt habe ich wiederholt festgestellt, dass viele Weine unter dem Makel zu hoher Restsüsse und Mostkonzentration leiden. Besonders negativ ist mir das bei Rotweinen aufgefallen.

Hier eine Auswahl der besten Betriebe und ihrer Weine:

Bellavista, Franciacorta, Lombardei
Die Spumanti sind durch die Bank köstlich und das seit vielen Jahren. Für mich Italiens Bubbles N° One.

Cantina Terlan, Südtirol
Die Weine haben unter der Führung von Klaus Gasser in den letzten zehn Jahren noch deutlich an Qualität zugelegt. Sein diesjähriges Messeschmankerl 1966 Weissburgunder war für mich das Highlight der Messe. (s. Highlights)

Stiftskellerei Neustift, Südtirol
Hier beginnt für mich Südtirol. Die Klosterkellerei hat unter der Linie Praepositus (der Auserwählte) oft wunderbare Weine, so auch das eine und andere Schmankerl.

Manincor Südtirol
Inzwischen machen sich die enormen Investitionen des Grafen Enzenberger auch im Glas bemerkbar. Bis auf den Pinot Noir war ich von den Proben sehr überzeugt.

Niedrist Ignaz, Südtirol
Sauvignon Blanc von Ignaz Niedrist ist für mich Quintessenz, Elixier oder ganz einfach der Inbegriff eines perfekten Sauvignons. Davon gibt es in Italien nicht viele. Quarz von Terlan, St.Michael aus Eppan oder Rosa Bosco aus dem Friaul sind drei Beispiele, die man als Weinfreund kennen sollte. Der Trias (Chardonnay, Viognier und Petit Manseng) ist ein Tipp für Kenner.

Peter Pliger, Kuenhof, Südtirol
Der Super-Silvaner 09 ist eine Spur lieblicher als 08, aber dafür konnte ich mich für den Kaiton Riesling begeistern.

Tiefenbrunner, Südtirol
Nicht nur der Feldmarschall von Fenner zu Fennberg verdiente großes Lob, auch der Chardonnay Linticlarus und Lagrein Linticlarus zählen zu den Pokalsiegern. Dass der Schraubverschluss hier Einzug fand hat mich allerdings nicht überzeugen können.

Puiatti Giovanni, Friaul Julisch Venetien
Den vierten Jahrgang habe ich von dieser Kellerei inzwischen probiert und bin von Giovanni Puiatti’s Philosophie überzeugt. Ein trinkfeudiger Weisswein braucht kein Holz. Dennoch kann er Dichte und Tiefe präsentieren. Bestes Beispiel dafür war der Chardonnay Archetipi. Der schlanke Ribolla Gialla ist ein Musterbeispiel für diese Sorte.

Villa Puppi, Friaul Julisch Venetien
Die Kellerei des Grafen de Puppi wird inzwischen von seinen beiden Kindern Catarina & Valfredo geführt. Zwei Energiebündel, die mit Sicherheit in diesem Betrieb noch viel von sich hören lassen. Die Weine sind von solider, unbeschwerter Qualität, Alltagsweine wie man sie gerne im Glas hat. Hier werden auch die Weine von Rosa Bosco (ehem. Frau Dorigo) ausgebaut. Der Sauvignon zählt zum Besten was Italien zu bieten hat.

Komic, Friaul Julisch Venetien
Ein Familienbetrieb mit knapp 15 Hektar Weinbergen im Herzen des Friauls, dem Collio. Wer Pinot Grigio wirklich mag und den inzwischen außer Mode gekommene Wein weiterhin in bester Qualität zum anständigen Preis trinken will, ist hier richtig.

Elio Altare, Piemont
Die Weine waren alle viel zu warm. Schade, aber dank der Münchner Probe kannte ich die meisten. 2007 Larigi Barbera war mein Favorit.

Cherchi Giovanni Sardinien
Tuvaoes Vermentino hat wiedermal gewonnen, bravo!

Vasco Sasseti, Toskana
Die 2003 Brunello Di Montalcino, Reserva ist ein ganz eigener Wein, süßlich wie Amarone oder große Kalifornier, aber genauso gut. Der 2004 hat’s dagegen schwer, auch wenn er den feminineren Charakter hat.

Rogowski Il Caberlot, Toskana
Mit 2006 ist wieder ein klassischer, sehr gewürzter Caberlot entstanden. Wohin die Reise mit diesem Wein gehen soll ist mir allerdings ein Rätsel.

Gulfi, Sizilien
Auch der Jahrgang 05 scheint mir hinter dem 2002er zu stehen. Besonders Nerobaronj war in 02 unschlagbar. In 2005 bevorzuge ich Neromaccarj.

Donnafugata, Sizilien
2006 Milleunanote siehe Tre Bicchierie-Probe München. Der Wein ist in diesem Jahr wieder ganz prima, ein edler Stoff von dem (M)an(n) auch gerne einen ganzen Anzug haben möchte.

Chiccheri, Venetien
Wer sucht der findet! Diesen Spruch könnte Giancarlo Ruffo, Inhaber von Chiccheri, in seine Prospekte schreiben. Aber gleich mit dem Zusatz: Und wer länger sucht, findet auch die Cantina Chiccheri, in den Bergen von Tregnago. Hier werden seit einem knappen Jahrzehnt Valpolicella und Amarone produziert die Freude machen, schmecken und bezahlbar sind.

Caiarossa, Maremma, Toskana
Eine französisch- italienische Liason, genau gesagt Bordeaux & Toskana. Völlig neu, der erste Jahrgang war 2003. Vom Bianco 2008 Chardonnay mit Viognier war ich begeistert, ebenso vom einfachen Roten, einer Cuvee aus Sangiovese, Merlot und Cabernet Franc.

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